Der Duft der Rosen
Preis: 0,99 €
Erschienen: Dezember 2023
Genre: erotische Liebeserzählung mit einem Hauch Steampunk
Es sollte ihr Geheimnis bleiben – so die Überzeugung von Lord Cole Melecta. Zu gefährlich könnte die Essenz der Leidenschaft in den falschen Händen sein. Deshalb ist er außer sich, als er erfährt, dass seine Frau Lydia die Schuld an einer Intervieweinladung für das berüchtigte Magazin »Ars Ardoris« trägt. Sie will die Essenz der Öffentlichkeit präsentieren und den Genuss der Leidenschaft teilen.
Jetzt muss er sich entscheiden, ob er weiterhin das Geheimnis bewahren will. Womöglich ist aber auch der Zeitpunkt gekommen, andere an ihrer Essenz teilhaben zu lassen …
Ars Ardoris - Der Duft der Rosen
Verführerisch süß mit einer angenehmen Schwere senkte sich ihr Duft auf ihn nieder. Zärtlich strich er über das Weiß der Kronblätter. Zerbrechlich und doch voller Eleganz folgte die Königin seiner Berührung. Bald war sie so weit. Noch ein oder zwei Tage, dann konnte er sie ihrem Schicksal zuführen.
Lord Cole Melecta trat einen Schritt zurück und schulterte den Beutel mit den gesammelten Blüten. Zufrieden lächelnd tupfte er sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Heute machte ihm die hohe Luftfeuchtigkeit gepaart mit der sommerlichen Hitze mehr zu schaffen, als er zugeben wollte. Er sollte einen Blick auf die Messskalen werfen, bevor er sich der nächsten Rose zuwandte. Doch zunächst musste er seine Arbeit an der weißen Königin beenden.
»Wir sehen uns«, flüsterte er ihr zu. Zum Abschied strich er mit den Fingerspitzen über den Stiel. Starke Dornen. Genau richtig für seinen Geschmack.
Ehe er den Finger von der Rose lösen konnte, wurde mit lautem Rumpeln die Tür zum Gewächshaus aufgerissen. Erschrocken fuhr Cole zusammen. Im Affekt schnellte seine Hand nach oben, wobei sein Zeigefinger gegen einen der Stacheln stieß. Augenblicklich durchzuckte der Schmerz ihn. Ein Blutstropfen quoll aus der Wunde, tropfte hinab. Das Rot spritzte auf die weißen Blätter und floss in den Blütenkelch. Eine Schande. Verunreinigt, nicht mehr zu gebrauchen. Grimmig wickelte er ein Taschentuch um den verletzten Finger und ließ den Blick über die Wege schweifen.
Wer wagte es, ihn zu stören? Das Schild hing draußen. Da war er sich sicher. Niemand trat ungestraft in sein Refugium ein, wenn er bei der Ernte war! Jeder kannte diese einfache Regel. Eigentlich.
»Bitte entschuldigt die Störung, mein Lord«, drang die selbstsichere Stimme von Pierre de Cher durch das Gewächshaus. »Ihr habt eine Einladung erhalten.« Zwischen zwei Rosensträuchern tauchte das rot leuchtende Haar seines langjährigen Vertrauten auf. Er war der Einzige, der es wagen konnte, ihn zu unterbrechen. Dennoch …
Cole ging auf de Cher zu. Ruhig, aber bestimmt sagte er: »Welche Einladung kann nicht warten, sodass die weiße Königin dafür eine Blüte einbüßen musste?«
Erbleichend reichte Pierre seinem Herrn einen Brief. Der Abdruck im Siegelwachs ließ Cole seinerseits alle Farbe aus dem Gesicht verlieren. Lord William Kandrington. Ein Mann, dem er nicht traute. Zu schnell war sein Imperium gewachsen, als das es mit legalen Mitteln möglich gewesen wäre. Doch Lydia vergötterte ihn. Laut ihr würde seine neuste Idee, ein Magazin, nicht nur die Damenwelt revolutionieren.
Schnaubend brach Cole das Siegel. Eine Einladung von Lord Kandrington konnte nur Lydias Werk sein. In ein paar Tagen war die Veröffentlichungsfeier der ersten Ausgabe des berüchtigten Magazins »Ars Ardoris«. Hierzu war auf dem Landsitz der Kandringtons ein alles andere als klassischer Ball geplant. Natürlich hatte Lydia sich gewünscht, zugegen zu sein. Aber unmöglich. Bis auf die letzte Karte war es ausgebucht. Und jetzt das. Eine Einladung zum Ball und einem Interview.
Cole zog eine vornehme Karte aus dem Umschlag. Mit zusammen gezogenen Brauen überflog er den Text. Anschließend schüttelte er den Kopf. Abermals las er Wort für Wort. »Woher …«
»Stimmt etwas nicht, mein Lord?« Pierre sah ihn beunruhigt an.
»Hol Lydia.«
Die Flamme der Wünsche
Preis: 0,99 €
Erschienen: Dezember 2023
Genre: erotische Liebeserzählung mit einem Hauch Steampunk
Eigentlich hatten Lucius Pearl und seine Frau Melinda eine Tinktur entwickelt, mit der sie ihre Leidenschaft steigern wollten. Doch seit das Magazin »Ars Ardoris« sie zu einem Interview über die Tinktur eingeladen hat, verkriecht sich Lucius in seinem Labor – unerreichbar für Melinda. Kurz vor der Abfahrt zum Interview versucht sie, ihn wieder für sich zu gewinnen. So kann sie ihre »Flamme der Wünsche«, wie sie die Tinktur nennt, nicht wahrheitsgemäß als Wundermittel anpreisen. Wird es ihr gelingen, Lucius
Ars Ardoris - Die Flamme der Wünsche
Leicht fröstelnd rieb Melinda Pearl sich die Oberarme. Es war so weit. Der große Abend stand bevor und sie wollte rechtzeitig dafür sorgen, dass Lucius sich von seiner Forschung losriss und sich gedanklich darauf einstimmte, der Veröffentlichungsfeier beizuwohnen. Lange hatte sie darauf hingefiebert, endlich die erste Ausgabe des Magazins »Ars Ardoris« in den Händen halten zu können. In wenigen Stunden war es so weit und als Krönung des Abends würde Lord William Kandrington sie beide für die nächste Ausgabe interviewen!
Trotzdem wurde ihr mit jedem Augenblick kälter und nicht wärmer. Eine böse Vorahnung schlich sich vor ihr die Treppe hinab.
Langsam und besonders tief durchatmend, ging Melinda Stufe für Stufe ins Erdgeschoss. Ihr Kleid raschelte bei jedem Schritt. Es saß perfekt und vermutlich würde sie bei ihrem Anblick den einen oder anderen Herren zum Schwitzen bringen. Zumindest war das ihre heimliche Hoffnung. Allerdings befürchtete sie, dass es ihr bei ihrem Ehegatten nicht gelang.
Seit der Einladung zum Interview verließ er das Labor kaum noch. Die Flamme war seitdem nicht mehr über ihre Körper getanzt.
Frustriert hämmerte sie gegen die Kellertür, die der Eingang zu seinem persönlichen Reich war. »Lucius! Es ist Zeit«, rief sie.
Natürlich erhielt sie keine Antwort.
Ihre Schultern sackten herab und kurz war sie geneigt, sich umzudrehen und zu gehen. Aber nicht heute. Heute musste er sie ansehen und wieder zu dem Mann werden, in den sie sich verliebt hatte und der sie bis vor einigen Wochen in Gefilde entführt hatte, von denen sie niemals zu träumen gewagt hätte.
Abermals hämmerte sie mit der Faust gegen die schwere Holztür. »Lucius!« Sie musste sich etwas Neues einfallen lassen. Mit einem Ruck drückte sie die Klinke hinab und öffnete die Tür.
Lucius Pearl lief im Labor auf und ab. Kessel dampften, Kolben blubberten. Über Glasrohre wurden Flüssigkeiten in unterschiedliche Apparaturen verteilt. Hier und dort blieb er stehen, notierte etwas in einem ledernen Buch oder träufelte einige Tropfen aus einem Glasflakon in einen der Kolben. Immer wieder schüttelte er den Kopf, wischte sich die Finger an seinem feinen Jackett ab und strich eine Formel im Notizbuch durch.
Einen Moment beobachtete Melinda ihn schweigend. Er war so vertieft in seine Ideen, dass er womöglich nicht einmal wahrgenommen hatte, wie sie die Tür öffnete. Immerhin war er bereits ansprechend gekleidet, obwohl er im Labor besser einen der alten Kittel überwerfen sollte.
Sie räusperte sich. »Lucius, wach auf!«
Er drehte sich nicht einmal zu ihr um, sondern überprüfte eine weitere Flüssigkeit.
Mit den Fingern trommelte sie gegen den Türrahmen. »Willst du zur Veröffentlichungsfeier zu spät kommen?« Sie zupfte eine imaginäre Feder von ihrem Abendkleid und stieg die Treppe hinab.
Bewusst setzte sie sich über sein Gebot hinab, dass jeder im Haus seinen Experimenten fernbleiben sollte. Keine Verunreinigung, keine Gefahren. So lautete seine Devise. Doch in diesem Moment war ihr wichtig, dass er sie wahrnahm.
Eine Stufe knarrte unter ihrem Gewicht. Zügig ging sie weiter, bereit alles zu tun, um ihn wieder als ein Teil ihres Lebens zu wissen und dem Interview gerecht zu werden.
»Bleib, wo du bist!«, murrte er, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. »Zutritt verboten!« Er notierte etwas im Buch.
Melinda rümpfte die Nase. »Du siehst mich nicht einmal an! Was denkst du, soll ich Lord Kandrington beim Interview erzählen? Mein Ehemann ist zu sehr damit beschäftigt, seine Kolben zu streicheln, statt in mir das Feuer zu entfachen?«
Lucius Pearl war davon wenig beeindruckt. In die Beobachtung einer seiner Apparaturen vertieft nuschelte er lediglich: »Ja, ja. Mach nur.«
»Wie bitte? Bist du wahnsinnig geworden?« Sie stampfte mit dem Fuß auf. Sie konnte unmöglich ihre gemeinsame Erfindung anpreisen, wenn er sie so behandelte!
Bis zur Einladung war sie noch ein Teil seiner Experimente gewesen. Sie hatten gemeinsam überlegt, welche Schritte die Flamme verbessern könnten und jeden Moment Seite an Seite genossen. Doch nun schloss er sie aus!
Mit drei großen Schritten rauschte sie zu ihm und hielt ihn am Arm fest. »Sieh mich wenigstens an!« Sie wollte seine Aufmerksamkeit. Aber stattdessen krümmte sie sich in einem Hustenanfall. Durch ihre schnelle Bewegung hatte sie mit dem Saum des Kleids die unzähligen Spinnweben und Staubschichten im Raum in Bewegung gesetzt. Wollmäuse stoben durch das Labor und sie hatte eine der Apparaturen ins Schwanken gebracht, wodurch beißender Rauch daraus hervorquoll und in ihre Lunge drang.
Schlimmer noch: Aus dem Augenwinkel nahm sie beim Husten wahr, wie die Apparatur hin und her kippte. Sie wusste nicht, was er da drin braute, aber wenn es sich auf dem Boden verteilte, würden sie beide womöglich nicht zum Interview erscheinen.
Der Rausch des Wassers
Preis: 0,99 €
Erschienen: 18. Dezember 2023
Genre: erotische Liebeserzählung mit einem Hauch Steampunk
Viele Jahre hat Theresia erfolgreich ihre Gefühle verdrängt. Aber sie hat es satt, die sittsame Ehefrau zu spielen. Deshalb hat sie eine Einladung zu einem Interview mit dem berüchtigten Magazin »Ars Ardoris« und ihrem Ehemann Lord Edwin Wimpten arrangiert. Ihr Ziel ist es, ein gemeinsam entwickeltes Elixier vorzustellen, das es ihr ermöglicht, endlich wieder richtig zu fühlen. Aber Edwin ist skeptisch, dass sie sich damit zu verletzlich zeigen und ihrem Ruf schaden könnte. Kann sie ihn davon überzeugen, dass er ihrer Entscheidung vertrauen kann?
Ars Ardoris - Der Rausch des Wassers
»Langsam sollten wir uns auf die Landung vorbereiten, oder?« Theresia sah zu Lord Edwin Wimpten, ihrem Angetrauten.
Er wandte sich nicht zu ihr um, sondern hielt weiterhin den Blick aus den Panoramafenstern gerichtet. Unter ihnen zog ein weitläufiger Wald dahin – ab und an unterbrochen von einigen herrlich gelb leuchtenden Feldern.
»Mein Lord?« Sie berührte ihn am Ellbogen. »Das Interview mit dem Magazin. Wir sollten die Reisekleidung dafür ablegen.«
»Ars Ardoris. Ein interessanter Name für ein Magazin.« Er wandte sich ihr zu. »Nun, ich nehme an, du weißt, weshalb sie das Interview mit uns führen?«
Theresia wurde rot und senkte den Blick. »Durchaus, mein Lord.«
»Dann weißt du auch, dass du danach sicherlich nicht länger die züchtige, ehrfürchtige Ehefrau mimen kannst, oder?« Ein wissendes Lächeln huschte über seine Lippen.
Dazu sagte Theresia nichts. Ihr war es durchaus bewusst. Womöglich wäre es auch eine Befreiung für sie selbst und viele andere Frauen. Sie drehte sich von den Panoramafenstern weg und betrachtete den Wandelgang des Luftschiffs. Nicht ein Bediensteter war zu sehen. Sie alle respektierten das ungeschriebene Gesetz, Abstand zu halten, wenn sie nicht gebraucht wurden. Damit hätte sie ihn, ohne das Gesicht zu verlieren, an Ort und Stelle verführen können …
Ein wenig belustigt sah er sie an. Er neigte sich zu ihr herab und flüsterte: »Woran denkst du? Tatsächlich an den Wechsel der Kleidung oder noch an einen Zwischenschritt?«
So wie sie es gewohnt war, schlug sie die Wimpern nieder und blickte ihn nicht direkt an. Aber er kannte sie gut genug, um ihre Reaktion zu deuten. Auch das wusste sie. »Ich nehme an, es wäre nicht verkehrt unser Elixier nochmals zu testen, ehe wir landen.«
»Es funktioniert. Und wir wollen doch nicht beschwipst ein Interview führen.« Er wandte sich wieder dem Ausblick zu.
Die Motoren des Luftschiffs wummerten in Theresias Ohren. Das Vibrieren breitete sich in ihrem Körper aus und verlangte nach einer Abkühlung. »Nun, wenn Ihr kein Vergnügen finden wollt in diesen Höhen, mein Lord, dann –«
Edwin wirbelte zu ihr herum. »Sprich besser nicht weiter. Dieses Interview wird deinen Ruf bereits ausreichend schädigen. Einen Galan werden wir uns nicht leisten.«
»Dafür genügen das Elixier und ein ausgiebiges Bad. Aber wenn Ihr mich begleiten wollt …« Sie deutete einladend den Wandelgang entlang. Am anderen Ende lag ihre Suite. »Der Blick aus unserer Suite dürfte ähnlich umwerfend sein.«
»Wir werden jetzt nicht –«
»Weshalb, Edwin?« Sie nutzte absichtlich seinen Vornamen, was sie in der Öffentlichkeit normalerweise nicht tat.
Allerdings erzielte sie nicht den gewünschten Effekt. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Bist du neuerdings eines der leicht zu habenden Mädchen?« Er zischte die Worte so leise, dass sie beinahe im stetigen Rattern der Motoren untergingen.
»Wie nennst du mich gerade?« Empört stemmte sie zunächst die Hände auf die Hüfte, dann drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes davon. Ihre ausladenden Röcke raschelten dabei. Für das Interview würde sie diese altmodische Kleidung loswerden. Als Schwan wollte sie endlich die Flügel ausbreiten und eine neue Ära für sich und andere Frauen einleiten. Sie war keine Gespielin eines Mannes. Auch nicht ihres Mannes. Sie war mehr und bereit, dass es alle erfuhren.
Noch wusste Edwin nicht, dass sie dafür gesorgt hatte, von einem Redakteur der Ars Ardoris interviewt zu werden. Er ging davon aus, dass seine Beziehungen der Grund dafür waren … Eigentlich wollte sie ihn noch darauf hinweisen, aber sicherlich nicht an einem Ort, wo die Wände Ohren haben konnten.
Der Ausblick zu ihrer Linken begeisterte sie weiterhin. Und zu gerne hätte sie ihn einfach weiter genossen. Aber sie hielten bereits auf den Landsitz von Lord Kandrington zu, wo die Veröffentlichungsfeier des Magazins und das Interview stattfinden sollten. Höchste Zeit, dass sie noch ein Bad nahm und sich dafür herrichtete.
Voller Vorfreude öffnete sie die Tür zu ihrer Suite. Die Sonne stand so, dass sie direkt in die vorderen Fenster schien und sie beinahe blendete. Dennoch brachte es sie zum Lächeln. Heute Abend würde sie leuchten. Es war ihre Idee mit dem Elixier gewesen. Alkohol vermischt mit Sandelholz, Rosenblättern und einigen weiteren Zutaten. Der Alkohol war nur eine nette Zugabe. Wichtiger war die sinnliche Erfahrung und sich auf den eigenen Körper einzulassen.
Der Garten der Erfüllung
Preis: 0,99 €
Erschienen: 18. Dezember 2023
Genre: erotische Liebeserzählung mit einem Hauch Steampunk
Berauschende Interviews für das Magazin »Ars Ardoris« verdrehen Richard Summers den Kopf. Deshalb möchte er sich in einer Pause mit seiner Frau Elise im Garten abkühlen und dazu einen Spaziergang genießen. Doch er ahnt nicht, dass Elise glaubt, zu Unrecht zu den Interviews eingeladen worden zu sein. Dabei ist der Garten, der sie umgibt, der perfekte Ort, um ihre Besonderheit auszuleben. Kann er sie davon überzeugen, dass ihre Geschichte ebenso gut für die nächste Ausgabe des Magazins geeignet ist wie die der anderen Paare?
Ars Ardoris - Der Garten der Erfüllung
Ein wenig verstohlen sah Richard Summers sich im Garten des Landguts der Kandringtons um. Die Wege waren nicht nur akkurat angelegt, sondern in den Beeten blühten die herrlichsten Sommerblumen, die Büsche waren ordentlich gestutzt und überall gab es Ecken und Nischen, in die er sich mit seiner Frau Elise hätte zurückziehen können. Er hätte es durchaus genossen. Noch war es angenehm warm und die Sonne verlieh allem einen ansprechenden Glanz im Abendlicht.
Langsam folgte er einem der Wege und hielt Elise den Arm hin, damit sie nicht über Wurzeln stolperte. Mittlerweile hatten sie den abgelegeneren Teil des Gartens erreicht, wo die Natur ein wenig freier war, sich zu entfalten.
Er sah sich nochmals um, ob sie allein waren. Dann sagte er: »Es war eine gute Entscheidung, die Pause für einen Spaziergang zu nutzen.« Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
»Ja.« Sie hielt den Kopf weiterhin gesenkt.
So eingeschüchtert kannte er sie nicht. Irritiert runzelte er die Stirn. »Worüber denkst du nach? Du wirkst, als ob etwas nicht stimmt.«
Sie winkte ab. »Alles in Ordnung.«
»Das glaube ich dir nicht.«
Elise blieb stehen und seufzte. Sie ließ die Schultern hängen und sah ihn gequält an. »Diese Feierlichkeiten sind herrlich und die erste Ausgabe der Ars Ardoris …« Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Doch sogleich verschwand es und in ihren Augen bildeten sich Tränen. »Wir sind hier fehl am Platz.«
»Fühlst du dich unwohl, weil alle offen mit ihrer gelebten Intimität umgehen?« Er wählte seine Worte möglichst sittsam, um sie nicht zu verschrecken. Dabei waren sie sich einig gewesen, dass das Interview eine schöne Idee war und sie sich darauf freuten. Die bisherigen Fragerunden von Lord William Kandrington mit zwei anderen Paaren hatten ihn inspiriert, Neues auszuprobieren. War es zu viel für Elise?
»Bitte sei ehrlich«, fügte er seiner Frage hinzu. »Wenn du es wünschst, können wir sogleich aufbrechen und den Heimweg antreten.«
Ein wenig zögerlich ging sie weiter. »Es ist nicht zu viel. Ich frage mich nur, weshalb wir eingeladen wurden. Wir haben kein Elixier oder Öle für einen Vernebler. Nicht einmal ein Hilfsmittel benutzen wir … Es kommt mir so unspektakulär vor. Wir sind einfach … intim miteinander.« Sie zuckte die Schultern. »Was suchen wir hier?«
»Vielleicht genau das. Würdest du dir denn wünschen, dass wir es mit etwas Neuem ausprobieren?«
Sie schlenderten zwischen den Hecken entlang. Schmetterlinge flogen überall um sie herum. Fasziniert sah Elise diesen hinterher, worauf Richard schmunzelte. Ihm gefiel die Neugierde seiner Frau und er war froh, dass sie offen mit ihm über ihre Bedenken sprach. Deshalb ließ er ihr gerne Zeit, um die für sie passende Antwort zu finden.
Schließlich sagte sie: »Ich habe bereits bei den ersten beiden Interviews darüber nachgedacht. Allerdings noch keine abschließende Antwort für mich gefunden. Es fühlt sich einfach so merkwürdig an, dass wir eingeladen wurden. Wieso sollte unsere Geschichte für die nächste Ausgabe der Ars Ardoris von Interesse sein? Wenn ich so die anderen höre, traue ich mich nicht einmal, davon zu berichten, so alltäglich kommt es mir vor.«
Richard legte eine Hand ans Kinn. Ihm war auch schon der Gedanke gekommen, dass ihre Art des Vergnügens eher alltäglich war. Aber dann wären sie nicht eingeladen worden. »Weißt du, vielleicht ist es für uns nichts Besonderes. Womöglich ergeht es den anderen Paaren ähnlich. Trotz allem kann unsere Art für andere inspirierend sein und neue Möglichkeiten eröffnen. Lass uns also bleiben und unsere Geschichte erzählen.« Er griff nach ihrer Hand und streichelte sanft die Finger. »Solange es für dich nicht unangenehm ist, würde ich gerne unsere Zuhörer darüber entscheiden lassen, was ihnen gefällt und was nicht.«
Sie rümpfte die Nase, sagte aber nichts.
Es war schwierig, im Gehen den Blick auf sie gerichtet zu halten. Dennoch bemühte Richard sich darum, keine ihrer Regungen zu verpassen. Auch wenn sie es versuchte zu verbergen, bemerkte er, dass ihr die Idee mit dem Interview mehr und mehr missfiel. Wie sollte er sie davon überzeugen, dass ihre gemeinsame Entscheidung weiterhin sinnvoll war?
Einige Schritte gingen sie schweigend nebeneinanderher. Die Beete neben ihnen dufteten herrlich nach Lavendel und Rosen. Ein wenig berauschte es ihn.
»Dieser Garten ist sehr ansprechend«, sagte Elise nach einer Weile. »So viele Schmetterlinge und Blumen. Hier könnte ich viel Zeit verbringen.«
»Durchaus. Bist du also bereit, unsere Geschichte zu erzählen? Oder machst du einen Rückzieher?« An einer Weggabelung blieb er stehen und ergriff ihre Hände. Dabei sah er ihr in die Augen und achtete darauf, dass sie ihm nicht auswich.